Mai 10

Weibliche Archetypen Teil 2/3 | Kriegerin, Königin, Priesterin, Heilerin

In dieser Blogserie spreche ich mit dir über verschiedene weibliche Archetypen. In diesem zweiten Teil erfährst du mehr über die Archetypen der Kriegerin, der Königin, der Priesterin und der Heilerin. Ich teile mit dir, welche Qualitäten, aber auch welche Schattenseiten sie mit sich bringen und wann sie dich besonders gut unterstützen können.

Hier kommst du direkt zum jeweiligen Archteyp:

  1. Die Kriegerin
  2. Die Königin
  3. Die Priesterin
  4. Die Heilerin

Archetyp der Kriegerin

Schließe für einen Moment deine Augen und lasse vor deinem inneren Auge das Bild einer Kriegerin entstehen, so, wie sie sich für dich zeigen mag. Welche Assoziationen fallen dir zu ihr ein? Was strahlt sie für dich aus? Mit diesem einfachen kleinen Experiment findest du deinen ersten, persönlichen Kontakt zur inneren Kriegerin in dir. Meist sehen wir vor allem ihre Stärke, ihre Kampfeslust, ihre Kraft, ihren Mut, Geschicklichkeit, Standfestigkeit, Entschlossenheit, aber auch die Gefahr der Zerstörung, die in ihrer Natur liegt. 

Die Kriegerin strebt nach Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung in ihrem Leben. Sie steht für das ein, was ihr wichtig ist und woran sie glaubt. Sie ist zielstrebig, konkurrenzfähig, selbstbewusst und mutig. Sie verlässt sich nur auf sich selbst, braucht niemanden, um sich vollständig zu fühlen und beschützt andere Frauen, v.a. wenn diese verletzlich sind.

Die innere Kriegerin ist der Teil in uns, der uns bei Gefahr schützt und angreift, wenn wir uns bedroht fühlen. Es ist eine sehr aktive, starke Kraft. Es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Aspekt der Kriegerin, den wir auf den ersten Blick nur selten sehen: ihre Verletzungen, die sie aus vergangenen Kämpfen des Lebens trägt.

Es sind also zwei Seiten, die die Kriegerin prägen: Zum einen ihre Stärke, das Standing, sich mit aller Kraft für sich und für das, was ihr wichtig ist oder für den Schutz von Schwächeren einzusetzen. Dabei kann sie klare Grenzen setzen und sich entschlossen auf ihre Ziele zubewegen. Zum anderen aber auch die Verletzungen, geheilt werden dürfen und Vergebung, die es braucht, um letztlich Frieden zu finden. 

Wann und wie die innere Kriegerin dir besonders hilft 

Der Archetyp der Kriegerin hilft uns, unseren Standpunkt einzunehmen und ihn auch nach außen zu vertreten – dabei kämpft sie nie wild gegen etwas, sondern setzt sich immer für etwas ein. Sie hilft uns, schnell Entscheidungen zu treffen, uns auf unser Ziel zu fokussieren und entschlossen dafür loszugehen und uns nicht von unserem Weg abbringen zu lassen – weder vom Außen noch von unseren eigenen Zweifeln und Selbstkritik.

Sie hilft uns außerdem, mit Gefühlen wie Wut, Ohnmacht und Hilflosigkeit besser umzugehen. Sie ist handlungsorientiert und übernimmt die volle Verantwortung für ihr Handeln, ohne sich zu rechtfertigen oder in Schuldzuweisungen zu verstricken.

Schattenseiten der Kriegerin

Die Kriegerin kann distanziert und unnahbar sein. Manchmal stößt sie andere weg und geht auf Distanz, um Verletzungen zu vermeiden und ihre Unabhängigkeit zu bewahren.

Fragen, die du dir stellen kannst, um dich mit deiner inneren Kriegerin zu verbinden:

  • Wofür kämpfe ich?
  • Wann kämpfe und wann flüchte ich?
  • Setze ich angemessene Grenzen?
  • Wo sind mehr Grenzen nötig?
  • Wo werden meine Grenzen von anderen missachtet?
  • Erlaube ich mir, nein zu sagen?
  • Welche Frauen kenne ich, die Kriegerinnenenergie in sich tragen? 
  • Welche Verletzungen darf ich heilen, um wieder mehr in Verbindung zu gehen?

Archetyp der Königin

Die Königin ist stolz, sie kennt ihren Wert genau und sie kann Grenzen setzen, wenn es für sie oder ihr Volk gesund ist. Sie gibt sich nicht mit weniger zufrieden als ihrem Wert entspricht – egal in welchem Lebensbereich. Sie lässt sich von niemandem schlecht behandeln und sie bringt sich selbst eine enorme Wertschätzung entgegen – und sie weiß genau, was sie will. Trotzdem ist sie nicht kalt und unnahbar wie die Kriegerin, sondern herzlich und warm. Die Königin weiß, dass sie auch ihre eigenen Bedürfnisse erfüllen muss. Denn erst wenn ihre eigenen Grundbedürfnisse gedeckt sind, kann sie wirklich für andere da sein. Und dann macht sie das auch sehr gerne. 

Die Königin ist souverän und loyal, sie übernimmt selbst die Verantwortung für ihr Leben und ihr Glück. Sie ist eine natürliche Leaderin, setzt sich Ziele und setzt die notwendigen Schritte, um diese auch zu erreichen, konsequent um.

Sie weiß, wie wichtig es ist, in sich selbst zu investieren und tut dies auch – egal ob im Bereich der persönlichen Weiterentwicklung, Weiterbildung oder Wellness & Selfcare. Sie liebt es, Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen und neue Leute kennenzulernen. Was sie nicht toleriert, sind Menschen, die in Negativität versinken, im Opfermodus sind und sich ständig beklagen – von diesen distanziert sie sich schnell.

Wann und wie die innere Königin dir besonders hilft

Deine innere Königin unterstützt dich dabei, deinen ganz eigenen, authentischen Weg zu gehen, für deine Werte einzustehen und das auch zu kommunizieren. Sie hilft dir, die Verantwortung für dein Lebensglück vollkommen selbst in die Hand zu nehmen, ohne dabei hart und abweisend zu werden und andere wegzustoßen. Sie kann dich vor allem auch unterstützen, wenn du etwas Neues, Eigenes aufbauen möchtest, wie z.B. dein eigenes Business.

Schattenseiten der Königin

Die Königin kann sehr auf ihr Image bedacht sein und ist anfällig für Urteile – sowohl über sich als auch über andere. Sie hat einen Hang zur Perfektion und kann dadurch manchmal kontrollierend werden. Außerdem fühlt sie sich leicht von anderen Frauen bedroht und kann eifersüchtig werden, wenn jemand etwas hat, das sie selbst auch gerne hätte.

Wie du dich gut mit deiner inneren Königin verbinden kannst

Arbeite an deinem Selbstwert. Erkenne, dass du gut genug und unendlich wertvoll bist, genau so, wie du bist. Mit allen Ecken und Kanten, vermeintlichen Fehlern und Schwächen. Du musst nichts an dir optimieren, um Fülle und Lebensglück für dich beanspruchen zu können. Es ist dein Geburtsrecht. 

Investiere in dein Wachstum – sowohl persönlich als auch beruflich – und suche dir hierfür auch Coaches und Mentoren, die den Weg bereits gegangen sind und dich unterstützen können.

Investiere in dein Wohlbefinden – gönne dir Massagen, geh in die Sauna oder zum Wellness, zieh dir Kleidung an, in der du dich richtig gut und mächtig fühlst.

Nimm dir einen Moment Zeit und erinnere dich an Situationen, in denen du schon mal gehandelt hast wie eine Königin. Stell dir deine eigene innere Königin vor deinem inneren Auge ganz bildlich vor. Welche Kleidung trägt sie? Wie trägt sie ihre Haare? Denke auch an eine Frau, die so ist, wie du gerne wärst. Das kann eine Celebrity sein oder ein Charakter aus einem Buch oder Film. Und frage dich in Zukunft, wenn du eine Entscheidung treffen musst: Was sagt meine innere Königin dazu? Wie würde sie denken? Wie würde sie entscheiden? Wie würde sie handeln? 

Archetyp der Priesterin

Die Priesterin ist der Archetyp des Mitgefühls. Sie hat ein offenes Herz – das macht sie besonders empathisch und sensibel für die Gefühle und Energien ihrer Mitmenschen. Sie verfügt über die Gabe, jederzeit die universelle Liebe und Weisheit anzuzapfen und nach außen zu geben. Sie ist tief verbunden mit ihrer Intuition, ihrer inneren Weisheit, ihrem höheren Selbst und sie vertraut auf die göttliche Führung.

Die Priesterin steht für unseren ganz einzigartigen Seelenweg in diesem Leben. Der Archetyp der Priesterin entspricht unseren höchsten Werten und hat ein tiefes Verlangen nach höherem Wissen und nach Sinnhaftigkeit. Sie trägt den tiefen Wunsch zu dienen in sich, erdet sich in der Natur und lebt nach den natürlichen Zyklen von Erde und Mond.

Attribute, die die Priesterin besonders gut beschreiben, sind z.B. Wertschätzung für alles, was ist, Sensibilität, bedingungslose Liebe, Einfühlungsvermögen und die Weisheit des Herzens. Die Priesterin ist hier, um Herzen zu öffnen, um Heilung zu schenken und um die Menschen wieder mit ihrer Intuition und der tiefen inneren Weisheit, die wir alle in uns tragen, zu verbinden.

Dabei ist sie nie aufopfernd – sie ist da und sie hilft und heilt, wo ihre Arbeite gebraucht und gewollt wird. Sie kennt aber auch ihre eigenen Grenzen und weiß, wann ihre Arbeit Früchte trägt – oder eben auch nicht. Sie kümmert sich zuerst um sich selbst, weil sie weiß, dass sie nur aus einem vollen Gefäß wirklich schöpfen kann.

Wann und wie die Priesterin dir besonders hilft

Die Priesterin unterstützt uns, unser großartigstes, inspiriertestes und erfülltestes Leben zu leben. Sie erkennt die Emotionen und Verletzungen sowohl anderer Menschen als auch ihre eigenen und damit hilft sie dir, dich mit Anteilen in dir zu versöhnen, die du vielleicht noch ablehnst.

Sie unterstützt dich außerdem, in jedem Menschen seinen unschuldigen Kern zu erkennen und so besser verstehen und vergeben zu können. Sie hilft dir, dich gut um dich selbst zu kümmern und sie unterstützt dich in Phasen des Umbruchs, wenn du spürst, dass du eine alte Version von dir loslassen darfst, um ins Neue zu treten.

Schattenseiten der Priesterin

Manchmal kann die Priesterin schwer unterscheiden zwischen Ego und Intuition, sodass es ihr schwerfallen kann, dem eigenen inneren Kompass wirklich zu vertrauen und ihm zu folgen.

Die Priesterin sieht sich außerdem manchmal im Konflikt zwischen dem Weg, den die Gesellschaft von ihr erwartet und dem Weg ihrer Seele, für den sie eigentlich wirklich hier ist. Und sie kann Schwierigkeiten haben, wirklich in ihrem Körper zu sein, sich geerdet und präsent zu fühlen

Wie du dich gut mit deiner inneren Priesterin verbinden kannst

  • Gehe in die Stille – raus aus dem Kopf und rein ins Herz, z.B. über Meditation, Rituale oder Frauenkreise
  • Schaffe dir regelmäßig Raum für dich selbst, um dich aufzuladen, dein Herz zu öffnen und deine eigene innere Weisheit anzuzapfen
  • Nimm dich so an und lerne dich so zu lieben, wie du bist, mit allem, was du bist
  • Gehe in der Natur spazieren
  • Verbinde dich mit dem Mondzyklus und deinem eigenen Zyklus und stimme dich darauf ein
  • Verbinde dich mit deinem Körper, z.B. über Bodyscans, Tanzen, intuitives Bewegen…
  • Überlege dir, wie du deine Gaben einsetzen kannst, um anderen in höchstmöglicher Weise zu dienen

Archetyp der Heilerin

Die Heilerin hilft Kranken und Hilfsbedürftigen, wieder auf den Weg der Heilung zu gelangen. Sie ist Medizinfrau, Schamanin, Seherin und Wahrsagerin. Sie sorgt gut für sich und nährt sich selbst, sodass sie diese Fürsorge dann auf alle und alles in der Welt ausdehnen kann.

Die Heilerin ist mystisch, weise, lebendig und verbunden mit der Energie sowohl des Himmels als auch der Erde. Die Ströme beider Urkräfte setzt sie für ihre Heilprozesse ein.

Die Heilerin liebt bedingungslos. Sie ist geduldig und mitfühlend und hält den Raum, damit wir z.B. unsere Schatten transformieren können, wenn wir uns ihnen stellen. Sie fühlt, was in anderen vorgeht und findet oft intuitiv heilende Worte.

Wann und wie die Heilerin dir besonders hilft

Die Heilerin hilft dir, deine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Sie fordert dich aber auch auf, in dich zu schauen und deine Gedanken, Gefühle und Ängste als Botschaften zu verstehen und nach den Ursachen zu fragen.

Sie ermöglicht es uns, starke, gesunde Verbindungen aufzubauen, die auf echter Verbindung basieren. Wenn wir uns auf unseren Herzensweg begeben, unterstützt sie uns auch dabei, uns unseren Ängsten und Schatten zu stellen und sie zu transformieren.

Schattenseiten der Heilerin

Manchmal fühlt sich die Heilerin verantwortlich, die Schmerzen und Kämpfe von anderen zu lösen – auch wenn sie gar nicht um Rat oder Beistand gebeten wurde. Sie läuft ein wenig Gefahr, sich selbst hintenan zu stellen und ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Dann kann sie sich erschöpft fühlen, als wären alle ihre natürlichen Ressourcen einfach verschwunden. Es kann auch passieren, dass sie sich über andere stellt und denkt, heilen können nur diejenigen, die über spezielles Wissen oder besondere Fähigkeiten verfügen – in diesem Fall kann der Weg der Heilung eher zum Egotrip werden, anstatt den Fokus auf die Heilung zu richten. Vor allem Heilerinnen, die noch nicht gelernt haben, mit ihrer Feinfühligkeit umzugehen, können sich leicht überfordert fühlen – sie können sich dann verurteilen für ihre weiche Seite, die so sehr in Resonanz mit anderen geht und Schwierigkeiten haben, sich abzugrenzen.

Wie du dich gut mit deiner inneren Heilerin verbinden kannst

Schaffe Raum für dich selbst. Begegne deinen eigenen Schatten und deinen Ängsten, stelle dich ihnen, arbeite mit ihnen und transformiere sie. Heile deine eigenen alten Wunden und Traumata. Konzentriere dich darauf, zu helfen und zu heilen, wenn du dazu eingeladen wirst und achte auf deine Motive, aus denen heraus du hilfst. Achte auf deine eigene Energie und grenze dich ab, wenn du spürst, dass deine Ressourcen leiden und du müde wirst.

Hier kommst du zum ersten Teil der Blogreihe und findest mehr Informationen zu den Archetypen der Alten Weisen, der Jungfrau, der Mutter und der Wilden Frau. 

Das Thema Weiblichkeit interessiert dich? Dann folge mir auf Instagram unter @_linaengel_ und abonniere auch meinen Podcast, hier kommt in der nächsten Zeit mehr für dich💛.


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